Interview mit Justin Venn

Wie bis du zu deinem jetztigen Beruf gekommen?

Mein heutiger Beruf als Ikonograph (Maler byzantinischer Ikonen) ergab sich aus meiner Entdeckung der orthodoxen Kirche. Als ich die Ikone und ihre natürliche Umgebung sowie ihre Bedeutung kennenlernte, wusste ich, dass ich endlich das gefunden hatte, wonach ich als Künstlerin gesucht hatte. Manche Leute denken, dass es in einer Tradition nur darum geht, Dinge zu kopieren, die bereits existieren. Aber das ist nicht wahr. Das Kopieren ist nur ein Teil des Lernprozesses. Sobald man die Lehren verinnerlicht hat, erwacht die Tradition zum Leben, und man hat die Freiheit und Kreativität, innerhalb eines bedeutungsvollen und transformierenden Rahmens zu arbeiten.

Was inspiriert dich?

Es ist wichtig anzumerken, dass ich letztendlich vom Heiligen Geist inspiriert werde. Das Wort "inspirieren" bedeutet "einatmen" und das Wort "Geist" bezieht sich in verschiedenen Sprachen auch auf Atem oder Luft. Daher fühle ich mich wirklich von der göttlichen Inspiration belebt, wenn man es so ausdrücken möchte. Dennoch werde ich auch von der göttlichen Schönheit aller Meister inspiriert, die vor mir kamen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche. Ich kann jede Form echter Kunst lieben und respektieren, die echtes handwerkliches Können erfordert. All das ist äußerst inspirierend für mich.

Wie läuft die Vorbereitung eines Projekts ab? Wie lange dauert ein Projekt im Durchschnitt?

Die Vorbereitung eines Projekts variiert stark, je nach Art des Projekts. Wenn jemand nach einem tragbaren Symbol auf einer Tafel fragt, ist das ein ganz anderes Vorhaben als ein umfangreiches Wandgemälde. Um einen klaren Überblick zu erhalten, ist es wichtig, das Ziel des Projekts und das zur Verfügung stehende Budget zu verstehen. Diese Faktoren bestimmen, was machbar ist und was nicht. Von dort aus beginnt der Prozess mit der Erstellung verschiedener Skizzen und Experimente. Sobald alles sorgfältig geplant, organisiert und abgestimmt ist, greife ich zu meinen Pinseln und KEIM Farben, besteige ein Gerüst und mache mich an die Arbeit. Je nach Art des Projekts kann dies einen oder zwei Tage oder auch mehrere Jahre in Anspruch nehmen! Es ist schwierig, dies im Voraus genau zu bestimmen.

Was sind die größten Herausforderungen? Wie meisterst du diese?

Die größten Herausforderungen in meinem Arbeitsbereich sind vielfältig. Wie jeder Künstler weiß, ist Kunst dazu da, gesehen zu werden, und in meinem Fall wird sie für einen spezifischen Zweck erschaffen - die Anbetung und Kommunion. Daher ist es von großer Bedeutung, sicherzustellen, dass meine Arbeit diesen visuellen Anforderungen gerecht wird. Darüber hinaus lege ich großen Wert auf die Verwendung hochwertiger Materialien, da ich der Ansicht bin, dass wahre Kunsthandwerkskunst für die Ewigkeit gemacht wird. Daher verwende ich gerne KEIM Produkte. Allerdings ist das Budget oft begrenzt, was bedeutet, dass ich sehr kreativ und einfallsreich sein muss, um innerhalb der finanziellen Möglichkeiten zu arbeiten. Diese Herausforderungen und Überlegungen versuche ich bereits in der Planungsphase anzugehen.

Natürlich treten während des Arbeitsprozesses auch kleinere Probleme auf, wie beispielsweise Krankheit oder Verzögerungen aus verschiedenen Gründen. Doch die größte Herausforderung sind oft die Kunden selbst! Oft haben sie eine vage Vorstellung von dem, was sie wollen, können es jedoch nicht klar kommunizieren. In solchen Fällen liegt es an mir, so genau wie möglich ihre Vorstellungen zu erfassen, indem ich ihre Gedanken und Eindrücke erkunde. Dies ist nicht immer einfach, aber es ist von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass meine Kunden letztendlich zufrieden sind.

Was war bisher dein größtes/schönstes Projekt?

Mein bisher bestes Projekt war die rumänisch-orthodoxe Kirche in Südafrika. Es war ein beeindruckender Auftrag, bei dem ich eine ganze Kirche gestalten durfte. Es ist unwahrscheinlich, dass ich jemals wieder die Gelegenheit haben werde, an etwas so Großem zu arbeiten. Rückblickend gibt es sicherlich Dinge, die ich anders machen würde, aber insgesamt bleibt es das größte und beste Projekt, das ich bisher umgesetzt habe.

Was macht dir bei deiner Arbeit am meisten Spaß?

Was mir an meiner Arbeit am meisten gefällt, ist die Tatsache, dass ich Teil einer jahrhundertealten Tradition bin, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Jeder Künstler nimmt diese Tradition als seine eigene an und entwickelt sie weiter. Als gläubiger orthodoxer Christ und Priester fügt sich alles in meinem Leben zu einem Akt der Anbetung und des Opfers für Gott zusammen. Es gibt nichts Besseres als das!

Was magst du an unseren Farben besonders?

Was mich an den KEIM Farben reizt, ist nicht nur die breite Palette an Farben, sondern auch die Tatsache, dass sie an der Wand ein sehr natürliches und hochwertiges Erscheinungsbild haben können.

Mit welchem KEIM Produkt arbeitest du am liebsten?

Ich verwende das Design-Lasur-System, das für mich gut funktioniert, weil die Farben meist lange halten und nach dem Trocknen sehr ähnlich wie echte Fresken aussehen.