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Blog | 06.09.2023

Interview mit Marcel Munz

Marcel Munz - ehemaliger  Schweizer Schlagzeuger und Erfinder der Kunstform „MUSIC-TRANSCENDS-ART“ - MUTREA. Dabei verschmelzen Kunst und Musik zu einer kreativen Kunstform und zu jedem Kunstwerk werden exklusive Musikstücke komponiert. Diese Kompositionen fließen in Form von nachhaltigen Farben und Materialien in die Kunstwerke ein. MUTREA-Kunstwerke ermöglichen eine neue und exklusive Interpretation von Kunst.

 

Website: www.mutrea.com

Instagram: @marcelmunz_official

 

Du hast offensichtlich einen musikalischen Werdegang und warst in jungen Jahren bereits als Schlagzeuger weltweit auf Tournee, wobei du Hunderte von Konzerten gespielt hast. Wie bist du zu deinem aktuellen Beruf oder deiner aktuellen Berufung als bildender Künstler gekommen?

Kunst aus Trotz!!!

Viele fragen mich wie meine Entwicklung begann. Es gibt viele verschiedene Faktoren, die einen zu etwas führen und einen mit etwas in Verbindung bringen. Oft weiß man nicht warum, aber in der Rückschau erkennt man einen roten Faden. Mein künstlerisch-bildendes Schaffen nahm jedenfalls einen ungewöhnlichen Anfang.

Aufgewachsen in klaren Strukturen bekam ich von außen viel zu hören, wie man sich in der Gesellschaft zu verhalten habe und, dass Musikersein kein richtiger Beruf sei. Auch vom Vater meiner damaligen Freundin. Um die Weihnachtszeit im Jahre 2008 machte ich mich auf den Weg. Ich kaufte mir bei Ikea einen einfachen Bilderrahmen mit Rückwand und suchte mir ein Material zum Modellieren, bei welchem ich mich austoben konnte und das nach dem Trocknen eine harte Konsistenz bildet. Ich wollte eine seh- und fühlbare, eine konkrete Struktur schaffen. Es entstand ein kleines Bild von 70 cm × 30 cm. Ich bemalte und verpackte es in einfaches Zeitungspapier. Es sollte von außen möglichst gebastelt aussehen. Schliesslich wollte ich damit nur meinen Frust über das Unverständnis mir als Musiker und als Suchender gegenüber zum Ausdruck bringen. 

Am Weihnachtsabend war ich zum Essen bei meiner Freundin eingeladen und brachte das Zeitungspaket mit. Kurz darauf folgten auch schon die ersten Sprüche: „Hat der Musiker wieder was gebastelt?“. Mit einem schelmischen Lächeln sagte ich ganz entspannt und unglaublich zufrieden: „Ja“ und legte das Paket unter den Weihnachtsbaum.

Nach dem Abendessen war es so weit und die Geschenke wurden ausgepackt. Zum Schluss das Zeitungspapier-Paket von Marcel dem Musiker. Ich war immer noch sehr entspannt, hatte ich ja nichts zu verlieren. Es wurde ausgepackt. Kurz war Ruhe und ich sah in den Blicken jener ein Staunen, mit dem ich selber nicht gerechnet hätte. Das war der Anfang. 

Seit jenem Abend habe ich dieses plastisch farbliche Gestalten vorangetrieben, zu einer künstlerischen Form entwickelt und gehe heute damit in die Welt hinaus.
 

Wie läuft die Vorbereitungsphase bei einem Projekt?

Es ist sehr abhängig davon, wie umfangreich ein Projekt wird. Wenn ich mit einem Werk starte, weiß ich nie, was kommt. Man kann dies Herausforderung nennen oder einfach Spannung. Zuerst produziere ich die Musik in der Emotion und an dem Ort, wo ich gerade bin. Das geht heutzutage sehr gut mit mobilen Geräten. Zurück in meinem Atelier lass ich mir die Musik auf die Ohren spielen und schließe die Augen. Der Bilderrahmen steht vor mir und meine Materialmischungen sind ready. Die Musik und die Rhythmen fließen durch meine Hände und es entsteht diese Kunst.  

Nicht nur bei der Musik spielt die Zeit in Form des Rhythmus eine zentrale Rolle; auch bei der plastischen Arbeit mit den verschiedenen Materialien. Jedes Material, ja jedes Werkzeug braucht seine Zeit und gibt damit auch seinen Rhythmus vor. Was dauert wie lange bis es gehärtet, abgebunden und überarbeitet ist? Manchmal arbeite ich auch weich in weich oder nass in nass. Warum nicht: die plastische Materie als Instrument. Mit der Zeit und der Erfahrung kommt Routine und verfeinert oder entwickelt Techniken. Man wird kompetenter, virtuoser, aber auch neugieriger auf das, was da kommt. Einerseits ist zu Beginn noch alles offen, andererseits muss ich alles minutiös vorbereiten, um ein Werk dann in einem Zug stellen zu können. Ist die Musik zu Ende, ist auch das Werk zu Ende, egal wo ich gerade im Prozess stehe. Musik aus, Finger weg.
Vorbereitung ist dabei das A & O, man will ja eine gewisse Qualität abliefern, die Erwartungen sind sicher hoch, der eigene Anspruch noch höher. Irgendwann ist man dann an einem Punkt angelangt, an dem man eigentlich zufrieden sein könnte, aber als Künstler ist man nie zufrieden, das ist der schmale Grat zwischen Euphorie und Verzweiflung zwischen Genie und Wahnsinn.

Bei der Umsetzung brauche ich die Unterstützung von meinem Team, welches mir zur Seite steht und wichtige Teile übernimmt. Immer dabei ist Tim Langner, meine rechte Hand. Er reicht mir im richtigen Moment die Materialien und ist auch bei der Entwicklung neuer Techniken dabei, hilft ein- und auspacken, transportieren, aufstellen, abbauen. etc. 

FAZIT: 
Gerade in der Phase, in welcher sich das Projekt MUTREA aktuell befindet, passiert fast alles in Eigenregie, das hat unter anderem finanzielle Gründe, aber nur man selbst weiß am besten, was man erreichen und wo man hin will.
 

 

 

Welche Herausforderungen gibt es häufig zu meistern?

Herausforderungen gab und gibt es natürlich viele unterschiedlichster Art. Was das Projekt allgemein betrifft: von wem nimmt man welche Ratschläge an, wie bewertet man diese und wann merkt man, ob diese einen weiter bringen oder in eine Richtung führen, welche man so nicht weiterverfolgen kann. Das wirkt sich dann auf verschiedenen Ebenen aus, organisatorisch, künstlerisch finanziell oder einfach grundlegend in der Struktur des Projektes.

In vergangener Zeit gab es immer wieder Personen, welche es wohl gut meinten, aber den Sinn und Zweck des Projekts in eine negative Richtung gelenkt hätten, wenn ich nicht interveniert hätte. So gab es mitunter auch enorm schwierige Entscheidungen, welche ich treffen musste, zumal die so tiefgreifend waren, dass man nicht einfach einen Cut machen konnte und alles würde gut. 

Mental war dies für mich sehr fordernd, in dieser Dynamik meinen Weg zu finden, da einiges plötzlich wie eine Mauer auf mich prallte, in einem Prozess ohne Blaupause.  

FAZIT am Ende des Tages: Es ist für mich die größte Herausforderung, exzellente Kunst mit einem freien Kopf gestalten zu dürfen.
 

Welches war bisher Dein grösstes/schönstes Projekt?

Tatsächlich, wenn ich die Entwicklung von vor 3 Jahren bis heute betrachte, ist dies als Gesamtprojekt zu verstehen, das mich ständig motiviert und antreibt und wofür ich jede Sekunde gerne bereit bin, die Extrameile zu gehen – wie beim Sport. Die erste Projektreferenz nach einem technisch neuem Standard ist eigentlich die kommende Kollektion "PART OF ART": 16 eigenständige Kunstwerke, welche allesamt untereinander stark harmonieren und eigentlich ein Gesamtkunstwerk darstellen.

Zu jedem Bild wurde eine eigene Musik produziert. Ich denke, die kommende "PART OF ART" Kollektion wird der erste Meilenstein in der MUTREA Geschichte sein. In ihm kristallisiert sich die neu gewonnene Qualität, kombiniert aus Erfahrung und der Liebe zum Projekt.

Das sind auch für mich ganz neue Erfahrungen, Schwingen und Vibes, die ja nur zustande kommen, wenn ich einfach Künstler sein darf und nicht immer Organisator.

Dann freue ich mich natürlich, dieses Jahr (2023) für die Roger Federer Foundation 9 kleine Werke produzieren zu dürfen, was am Ende auch ein großes Projekt ist.
 

Wie fühlt es sich an, wenn ein Kunstwerk vollendet ist?

Nach einer Performance könnte ich Bäume ausreißen und aber auch gleich schlafen gehen. Es ist ein Glücksgefühl, wenn ein Bild fertig ist. 24 Stunden später zweifle ich aber bereits wieder, ob das Bild wirklich gut ist. Genau dieses Phänomen macht Kunst auch aus. Immer wieder Wechselbad - wahrsten Sinne des Wortes. Ein endloses Thema (lacht).

In einer Phase zum Beispiel, in der ich mich nicht auf das Wesentliche konzentrieren kann, ist es gut möglich, sehr wahrscheinlich sogar, dass mich das Kunstwerk nicht überzeugt. Deswegen ist ein freier Geist und Kopf so wichtig, um in vollem Umfang zu handeln. Ich brauche den Flow, der ist das Elixier, ohne den es gar nicht geht, Kunst mit Liebe und Passion zu machen. Wenn du in diesem Flow bist, dann passiert alles wie von Zauberhand und du hast dann genau dieses Gefühl. Bei der PART OF ART Kollektion hatte ich genau diesen Flow und diese Magie. Ich denke, das spiegelt sich in der Kollektion auch dar. Jedes Kunstwerk ist ein Unikat für sich, aber es ist ein dynamisches Gesamtkunstwerk. Das Zusammenspiel aus eigen kreierter Musik mit bildender Kunst… So wie das Motto. Music Transcends into Art.

Wie gehst Du vor, wenn Du Formen und Farben zur Musik zu kombinierst?

Die Musik ist die Basis (auch biographisch). Ich spiele aktuell sechs Instrumente und produziere meine Musik selbst. Wenn das Musikstück fertig ist, kommt die physische Umsetzung. Ich lasse es abspielen und schlage die Rhythmik mit meiner Mischung auf eine Platte. Anschliessend wird es mit farbigen Keim Mineral Pulvern bearbeitet. Mein liebstes Werkzeug dazu ist der 100er Pinsel (lacht). Also: zuerst die Musik, dann die Modulation und zum Schluss die Farben! Welche Farbe ich für ein Bild verwende, entscheidet sich intuitiv nach dem Trocknen der modellierten Masse. Strukturen lassen in mir eine Farbe erscheinen und dem füge ich mich - ganz im Flow.

Was macht bei dir bei deiner Arbeit am meisten Spaß?

Mein Potenzial, mich auf ein anderes Level zu bringen, meinen Geist und mein Können im Einklang mit meinen Grundsätzen zu leben. Es ist eine Art von Lebensstil und Aufopferung, für etwas zu kämpfen, an das man von ganzem Herzen glaubt. Ich war schon immer ein Mensch, der etwas bewegen muss, ich kann gar nicht anders. Aber um das Ganze auch etwas herunterzubrechen: Es ist einfach toll, seine angestaute Energie in ein Bild zu schlagen. Eine riesige Sauerei zu veranstalten und am Schluss ein Werk geschaffen zu haben. Das Wort Arbeit oder Job würde ich eher nicht benutzen. Es ist ein Lebenswerk, bei dem ich zwar noch am Anfang stehe, aber dank meiner Vorstellungskraft ganz andere Sphären erreichen kann und werde.

Was begeistert dich an unseren Farben?

Zunächst möchte ich einen großen Dank an die gesamte KEIM Familie aussprechen. Durch den Zuspruch, das Vertrauen und die Begeisterung sowie natürlich durch die Ausstattung mit den absolut genialen Pigmenten und Materialien, hat sich bei mir ein anderer Horizont ergeben. Den Umgang mit den Pigmenten der Firma KEIM gelernt zu bekommen ist für mich ein Geschenk. Die grenzenlose Unterstützung von Thomas Klug und Ronny Lorenz der Firma KEIM ist einzigartig und dies schätze ich sehr.

Bei den Farben fasziniert mich jedes Mal die Leuchtkraft und Vielseitigkeit. Auch wie die Farben im Sonnenlicht ihren Charakter zeigen.
Natürlich darf man hier auch die Nachhaltigkeit groß schreiben, was für die Mineralfarben sowie für meine Kunstwerke spricht. KEIMFARBEN hat eine lange Geschichte, was mich stolz macht, diese als Künstler der modernen Zeit in die Zukunft zu tragen.

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