Schweighof
Geblieben ist der Pilatus, der Krienser Hausberg. Sonst erinnert in den noch jungen Häuserschluchten und Straßenwüsten zwischen den Dorfzentren Horw und Kriens kaum etwas an die einstige Idylle nah beim Vierwaldstättersee. Wäre da nicht die Überbauung Schweighof als Teil eines auf 76000 Quadratmetern neu entstehenden Luzerner Stadtquartiers. Auf den Nordfassaden kürzlich fertiggestellter Mehrfamilienhäuser prangt die hier für immer verschwundene Naturlandschaft von anno dazumal. Die außergewöhnliche Fassadengestaltung rückt ein Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbindendes Handwerk in den Vordergrund.
- Architekt:
- Lüscher Bucher Theiler Architekten
- Fotos:
- Ursula Ochsenbein
- Standort:
- Lucerne, Schweiz
- Produkte:
- Purkristalat
Wo Fassaden die Umgebung nachhaltig gestalten
Nun ist sie doch wieder zurückgekehrt, Luzerns Umgebung, wie sie vor über 150 Jahren den Luzerner Landschaftsmaler Robert Zünd zu inspirieren vermochte und bis vor wenigen Jahrzehnten als wenig verbaute Gegend erhalten geblieben ist. Die unerwartete landschaftliche Wiedergeburt im Heute basiert auf einer Idee der Architekten Lüscher Bucher Theiler, Luzern. Sie planten, die Nordfassaden der drei Wohnbauten am Schweighofweg in Kriens mit ausgesuchten Bildmotiven vom Kunstmaler Robert Zünd künstlerisch-handwerklich zu gestalten.
Von der Fassaden- zur Umgebungsgestaltung
Im Bau- und Entwicklungsgebiet in der Ebene zwischen Horw und Kriens ist eine anmutige Naturlandschaft für immer verschwunden. Mit der hier besprochenen Fassadengestaltung tritt sie unerwarteterweise wieder in Erscheinung: als Stein gewordene (rein mineralische Silikattechnik) Erinnerung an eine längst nicht mehr vorhandene Idylle. Die künstlerisch gestalteten Fassaden sind darüber hinaus lebendig gewordene Projektionsflächen einer Geschichte des mineralischen Handwerks, die, gegenwärtig und hier «wiedererzählt», in die Zukunft weist. Es ist dies die generationenübergreifende Geschichte der reinmineralischen Farb-, Mal- und Handwerkskunst. Diese an einer modernen Fassade sich kristallisierende Kultur zeugt von einer Gestaltungskraft, die weit über die rein naturalistischen Motive hinausgeht: Hier berührt die Sinne, was an der Fassade sprichwörtlich in Stein geschrieben ist: Feinste Farb- und Handwerksgeschichte.