Springe zum Inhalt der Seite
Farbtontool Germany | DE
Blog | 10.11.2022

Interview mit Tobias Kammerer

Wir haben dem international tätigen Kirchenkünstler Tobias Kammerer ein paar Fragen gestellt und stellen sein neues Buch "... von der Poesie der Farben" vor.

 

1. Der Tätigkeitsschwerpunkt liegt für Sie auf der „Kunst in der Architektur“. Dafür bedienen Sie verschiedenste Ausdrucksmittel. Welcher Bereich der Kunst bedeutet Ihnen dabei am meisten bzw. ist Ihnen am wichtigsten?

Ich sehe in der Raummalerei meine Passion. Hier kann ich, wie im aktuellem Projekt Weinheim, 50 Meter lange Kunstwerke schaffen in gewaltigen Höhen und Breiten. Seit 25 Jahren betreibe ich darin Pionierarbeit und versuche Architekten und Gemeinden hinzuführen zu diesen emotionalen Farberlebnissen. 

2. Woher kommt Ihr Interesse und vor allem auch Ihre Begabung für ein solch breites Spektrum an Kunstgattungen?

Ich wuchs in 5. Generation als Maler auf. Ich habe bereits mit 14 Jahren eine Malerlehre in Wien angefangen und studierte mit 17 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, Wien. Aus reinem Interesse studierte ich dort ebenfalls Bildhauerei und arbeitete in der Meisterklasse für Architektur mit. Hier erwarb ich mein profundes Handwerkszeug aus dem ich bis heute schöpfe.

3. Wie läuft die Vorbereitungsphase bei einem Projekt ab? Wie lange dauert durchschnittlich ein Projekt?

Meine Projekte laufen zwischen einem und 12 Jahre. Es gilt etliche Gremien zu überzeugen, und gerade bei Kirchen ist das die Kunstkommission, die Liturgiekommission, die Finanzkammer und natürlich die Gemeinde selbst. Das geht seine Zeit. 

4. Was sind häufig die größten Schwierigkeiten?

Seit fast einem Jahrhundert sind unsere Kirchen in Mittel- und Nordeuropa zunehmend „verweißlicht“. Man hat sich so an die weißen Räume gewöhnt, dass es schwer fällt über bemalte Wände und Decken gerade bei Architekten zu sprechen, die Situation hat sich zwar verbessert, ist aber immer noch schwierig. 

5. Welches war bisher Ihr größtes/schönstes Projekt?

Die St. Paulskathedrale in Odessa, Ukraine (Bild im Anhang). Hier entstand ein 440 Qm großes Deckengemälde, ein 220 Qm großes Wandgemälde, 43 große Glaskunstfenster, eine liturgische Einrichtung aus Sandstein und Aluminiumgüssen sowie Paramente.

6. Was war die bisher größte Herausforderung? Gibt es Momente, in denen Sie sich manchmal lieber einen anderen Beruf wünschen würden? 

Meine größte Herausforderung war mein Kreuzweg für den Mariendom zu Hildesheim. Ich arbeitete 4 Jahre an einer skulpturalen Lösung dieser 14 Stahlskulpturen. Die hochwertige mittelalterliche Ausstattung und die äußerst schlichte und ästhetische Ausgestaltung am Ende der Renovierungsphase erforderte höchste Sensibilität, es glich einer Operation am offenen Herzen. Trotz allen Unwägbarkeiten ist es mir noch nie in den Sinn gekommen etwas anders beruflich zu machen. Ich lebe für die Kunst.

7. Wie fühlt es sich an, wenn ein Kunstwerk vollendet ist?

Wir telefonierten mal, als ich meine Malereien in Weinheim zum ersten Mal ohne Gerüst sah. Ja, das sind die Momente, für die es sich lohnt, all die Mühen auf sich zu nehmen.

8. Wie würde Ihr Traumobjekt aussehen, wenn Sie sich ein Projekt wünschen dürften?

Gerne würde ich ein Raum als Architekt, Maler und Bildhauer gestalten. Einmal durfte ich das Realisieren, so entstand die Christophoruskapelle in Dunningen. Bei einer erneuten Möglichkeit würde ich versuchen auch eine Musik dazu zu komponieren, eben alles, was ein Gesamtkunstwerk ausmacht.

9. Was macht Ihnen bei Ihrer Arbeit am meisten Spaß?

Ich liebe das Staunen der Betrachter, wenn man die Farbräume betritt. Es soll „die Sonne aufgehen“, eine positive Ausstrahlung ist mir wichtig. Wenn mir das gelingt, macht mich das froh.

10. Was begeistert Sie an unseren Farben?

… die Unvergänglichkeit. 

11. Welches ist Ihr KEIM-Lieblingsprodukt?

Die KEIM Design-Linie mit Lasur, Base und Fixativ.

12. Es wird ab Dezember ein neues Buch von Ihren Farbräumen publiziert. Wo kann man dieses erwerben?

Im Verlag Schnell & Steiner, Regensburg unter dem Titel: "... von der Poesie der Farben". Es hat 672 Seiten und kostet Euro 59,-

Das neue Buch von Tobias Kammerer

Tobias Kammerer entführt uns in seinem neuen Buch "...von der Poesie der Farben" quer durch Europa, von Odessa über Kiew, Wien, Passau, Kassel bis nach Osnabrück. Auf fast 700 Seiten sind Farbräume zu sehen, die in zeitgemäßer Gestaltung, alt und neu in Einklang bringen. Ein Hochgenuss für Freude der Farbe und Architektur.

Nach fast einem Jahrhundert ohne moderne Raumfassungen schuf Tobias Kammerer damit das wohl umfangreichste Oeuvre an zeitgenössischen Raummalereien für Kirchen im 21 Jahrhundert.

Eine kleine Buchvorschau finden Sie hier:

Jetzt ansehen

Springe an den Anfang der Seite