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Blog | 22.01.2025

Interview mit Aidan Hart

Wir hatten das große Vergnügen, ein inspirierendes Interview mit Aidan Hart zu führen – einem herausragenden Wandmaler, der mit KEIM Design Lasur orthodoxe Ikonen gestaltet. Seit über fünf Jahren verwendet er ausschließlich KEIM Design Lasur für seine beeindruckenden Wandbilder und beweist damit sein außergewöhnliches Können und seine Hingabe zur Kunst.

Photo credit: Aidan Hart

Website: www.aidanharticons.com

Instagram: aidanharticons

Wie bist du zu deinem jetzigen Beruf gekommen?

Nachdem ich 1978 ein Studium der englischen Literatur und Mathematik abgeschlossen hatte, wurde ich Bildhauer, wobei ich mich besonders für die Modellierung des menschlichen Gesichts interessierte. Meine Suche nach Beispielen für Kunstwerke, die etwas von der Tiefe des menschlichen Wesens offenbaren, führte mich zur Ikonentradition der orthodoxen Kirche. Ich wurde orthodox und erhielt Aufträge, Ikonen in Holz zu schnitzen und etwas später auch in Eitempera zu malen.

Da all meine Arbeiten Auftragsarbeiten waren, habe ich mich stets an die Anforderungen jedes Projekts angepasst und das jeweils passende Medium erlernt und genutzt. So konnte ich im Laufe der Jahre Techniken wie Steinmetzarbeiten, Mosaik und weitere Wandmalmethoden beherrschen. Meine ersten Wandgemälde entstanden als Fresken, also auf frischem Kalkputz. Später begann ich auch mit Secco-Techniken, bei denen ich meist mit Kasein und Ei auf trockenem Putz arbeitete. In den letzten fünf Jahren habe ich ausschließlich mit KEIM Design-Lasur gearbeitet. Ihre Haltbarkeit und Transparenz machen das Arbeiten damit zu einer wahren Freude.

Was inspiriert dich?

Meine Kunst soll ein Portal zwischen Himmel und Erde sein – ein Teil des täglichen Lebens und der Anbetungsrituale der Menschen. Sie soll die Würde und Schönheit des Menschen zum Ausdruck bringen, aber auch den Kampf widerspiegeln, der nötig ist, um diese Schönheit wiederzugewinnen. Meine wichtigste Inspirationsquelle ist die fast zweitausendjährige Tradition der Ikonenmalerei, die sowohl die romanische Kunst Westeuropas als auch die byzantinische Tradition des Ostens umfasst.

Wie läuft die Vorbereitung eines Projekts ab? Wie lange dauert ein Projekt im Durchschnitt?

Der Auftraggeber, meist der Pfarrer, kontaktiert mich und teilt mit, welche Bereiche seiner Kirche gestaltet werden sollen. Manchmal hat er bereits ein Thema im Kopf, manchmal nicht. Ich besuche die Kirche, bespreche mögliche Themen und erstelle erste Entwürfe sowie einen Kostenvoranschlag. Den Farbentwurf integriere ich normalerweise mithilfe von Photoshop in ein Foto des Innenraums, damit man eine realistische Vorstellung vom fertigen Werk bekommt. Sobald der Entwurf abgestimmt ist, kümmert sich die Gemeinde um die erforderlichen Baugenehmigungen.

Nach Erhalt der Genehmigung untersuche ich zusammen mit einem technischen Berater von KEIM die Wand, um mögliche vorbereitende Arbeiten zu klären. Der Berater gibt dabei Empfehlungen zur optimalen Vorgehensweise.

Sobald das Gerüst aufgebaut ist, beginne ich in der Regel mit einer Skizze des Entwurfs oder befestige Zeichnungen der Figuren in Originalgröße an der Wand. Diese verschiebe oder passe ich so lange an, bis das Gesamtbild stimmig ist. Anschließend übertrage ich die Umrisse und beginne mit der Malerei.

Durch den großen Umfang vieler Projekte habe ich die Möglichkeit, einen Lehrling und einige ehemalige Studenten einzubinden, die dabei neue Fähigkeiten erlernen können.

Von der ersten Anfrage bis zur Fertigstellung vergehen üblicherweise rund zwei Jahre. Die reine Malzeit hängt natürlich von der Fläche ab und beträgt in der Regel zwei bis sechs Wochen. Ein aktuelles Projekt, an dem wir zu dritt arbeiten, wird voraussichtlich etwa zehn Monate in Anspruch nehmen.

„Langlebigkeit und Robustheit sind mir wichtig, deshalb finde ich es toll, dass Silikatfarben Teil der Wand werden und nicht nur eine Haut sind.“ 

 

Was sind die größten Herausforderungen? Wie meisterst du diese?

Der Erfolg des Endergebnisses hängt in hohem Maße vom anfänglichen Entwurf ab. Eine meiner ersten Herausforderungen besteht darin, auf die traditionelle Ikonenmalerei zurückzugreifen, ohne sie einfach nur zu kopieren. Dazu ist eine Kombination aus Bescheidenheit, Mut und sorgfältigem Nachdenken erforderlich.

Die nächste Herausforderung beim Malen besteht darin, zu entscheiden, wie viele Details in das Wandbild einfließen sollen. Eine Tafelikone wird aus der Nähe betrachtet und verwendet und erfordert viele Details. Ein Wandbild in einer Kirche hingegen ist eine einzige große Ikone, die von den Menschen als ein einziges großes Ganzes wahrgenommen wird. Eine breitere und vereinfachte Form funktioniert daher in der Regel am besten. Um sicherzustellen, dass die Balance stimmt, hilft es mir die Arbeit aus der Ferne betrachten.

Normalerweise nutze ich ein Wandmalereiprojekt als Gelegenheit, um meine Schüler zu schulen. Die Herausforderung besteht darin, sie so anzuleiten, dass ich ihre Fähigkeiten erweitere aber sie dabei nicht überfordere.


Was war bisher dein bestes Projekt?

Eines meiner Lieblingsprojekte ist die Kapelle einer Einsiedelei in Shropshire, in der ich etwa sechs Jahre lang als Mönch gelebt habe. Zuerst habe ich die Steinscheune restauriert, dann einen Holzmosaikboden verlegt, eine getäfelte Decke angebracht, den Ikonenschirm aus Eichenholz und seine Tafelikonen in Eitempera gefertigt und schließlich alle vier Wände mit Fresken bemalt. Mein nächstes Lieblingsprojekt ist die Apsis der römisch-katholischen Kirche St. Christopher in Codsall, die mit KEIM Design-Lasur bemalt wurde.


Was gefällt dir an deiner Arbeit am besten?

Die Freude und das Feedback der Menschen zu hören, dass sie sich durch meine liturgische Kunst Gott und der Schönheit dieser Welt näher fühlen. Ich signiere keines meiner Werke. Nachdem die Arbeit abgeschlossen ist, möchte ich nur noch das Werk selbst seine Arbeit machen lassen!

„Durch seine Wirkung und Transparenz ist es eine neue Erfahrung und ein Vergnügen in der Anwendung.“

Was begeistert dich an unseren Farben?

Langlebigkeit und Robustheit sind mir wichtig, daher gefällt mir, dass Silikatfarben Teil der Wand werden und nicht nur eine bloße Schicht sind. Außerdem gefällt mir, dass die KEIM Design-Lasur-Farben in durchscheinenden Schichten aufgetragen werden können. Da die Farbe so schnell trocknet, können diese Schichten innerhalb weniger Minuten übereinander aufgetragen werden. Die verfügbaren Farben sind vielseitig. Obwohl einige der Farben zu hell sind, um sie in ihrer reinen Form für meine Kirchenarbeiten zu verwenden, finde ich immer, dass ich den richtigen Ton erhalte, indem ich zwei oder mehr der Farbtöne mische.

Mit welchem KEIM-Produkt arbeitest du am liebsten?

Für die eigentliche künstlerische Bemalung wird immer KEIM Design-Lasur verwendet, in der Regel auf Basis von weißem KEIM Innostar.

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